Zum Themenschwerpunkt: Fachlichkeit und Disziplinarität
Posted on | November 14, 2014 |
Editorial
Mit der Kompetenzorientierung in Lehrplänen und Unterricht hat die Schulpädagogik und –politik eine Akzentverschiebung im Verständnis des schulischen Lehr- und Lernauftrages in Gang gesetzt. Man kann diesen Wandel abkürzend als Primat des Könnens vor dem Wissen charakterisieren. Die Verschiebung ist in mancher Hinsicht eine Fortsetzung einer älteren Kontroverse aus dem letzten Jahrhundert, der Kontroverse um den Primat der Didaktik vor der Methodik in der Unterrichtsplanung (vgl. dazu den Sammelband: Adl Amini, B. (Hrsg.) (1981).Didaktik und Methodik. Weinheim, Basel: Beltz). Die ältere Kontroverse markierte eine Abkehr von einer inhaltsorientierten geisteswissenschaftlich geprägten bildungstheoretischen Didaktik zu einer stärker lerntheoretisch orientierten Auffassung von der Gestaltung von schulischen Lernprozessen, in deren Gefolge dann auch unter dem Einfluss der US-amerikanischen Curriculumforschung die Lernzielorientierung in die Lehrpläne Einzug hielt. Es gibt gute Gründe, die Kompetenzorientierung als Fortsetzung dieser Entwicklung zu begreifen. Hier soll aber nicht diese Geschichte rekonstruiert und bewertet werden, sondern der Frage nach dem Eigensinn von Fachlichkeit und Disziplinarität in Curricula und schulischen Lernprozessen nachgegangen werden. Eigensinn meint dabei sowohl den besonderen Beitrag, den Disziplinarität zum individuellen wie gesellschaftlichen Bildungsgang zu leisten vermag, als auch das Gewicht, welches den Grenzziehungen gegenüber integrierenden und sogenannt ganzheitlichen Lernarrangements zukommt, den Erwartungen, die damit verbunden werden und den Folgen.
Programm
Wir veröffentlichen heute zwei Beiträge zu unserem ersten Schwerpunktthema „Fachlichkeit und Disziplinarität“: Rudolf Künzli verortet das Thema in seinem Beitrag „Der Eigensinn und Wert der Fachlichkeit“ im historischen Kontext der curricularen Diskussion. Der Historiker und Geschichtsdidaktiker H. J. Pandel von der Universität Halle diskutiert im Artikel „Geschichte Schulfach oder Lernbereich“ die Konstituierung und Entwicklung des Faches Geschichte. Zwei weitere Beiträge werden folgen: Der eine über Interdisziplinarität von Roland Fischer (Wien/Klagenfurt), der andere von Bernard Schneuwly (Genf) über Schulfächer als Orte der Fachlichkeit.
Redaktion und Autoren freuen sich über Kommentare und Diskussionen (Voraussetzung ist, dass Sie sich auf der Website anmelden!). Selbstverständlich sind auch eigene Beiträge zum Schwerpunktthema willkommen (einsenden an: wpadmin@lehrplanforschung.ch).
Die Redaktion der Website
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